Von Gerd Lache | 12.06.2024
„Wir lassen die Unternehmen der Region mit den Herausforderungen in der betrieblichen Weiterbildung nicht alleine“, sagt TraFoNetz-Projektmanagerin Svea Taube. Sie hat die Umfrage in Zusammenarbeit mit der AgenturQ – einem Gemeinschaftsprojekt von IG Metall und Südwestmetall – federführend betreut und ausgewertet. Zum einen werde TraFoNetz die Transparenz von Weiterbildungsangeboten deutlich erhöhen. Dazu kündigt Taube für Mitte Juli die Veröffentlichung einer Kompetenzlandkarte für den Nordschwarzwald an, auf der entsprechende Angebote zu sehen sein werden. Zum anderen lasse TraFoNetz weitere Qualifizierungsmodule nach aktuellen Erfordernissen entwickeln.
Info-Veranstaltung zu Fördermöglichkeiten
Und nicht zuletzt biete TraFoNetz verschiedene Workshops und Informationsveranstaltung an, die insbesondere auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) abgestimmt sind. Das bevorstehende Event mit dem Titel „Fördermöglichkeiten der beruflichen Weiterbildung – Finanzielle und regionale Unterstützung“ am Dienstag, 25. Juni 2024, von 14 bis 17 Uhr im Innotec Pforzheim, ist laut Taube bereits eine erste konkrete Reaktion auf das Umfrageergebnis. Wie kann das Thema Weiterbildung angegangen werden? Wer sind Ansprechpartner? Und vor allem: Wie kann für die Weiterbildung von Beschäftigten finanzielle Unterstützung generiert werden? – Auf diese und weitere Fragen gibt die kostenfreie Veranstaltung Antworten. Weitere Infos und Anmeldung HIER
Für Jochen Protzer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH (WFG), ist klar: „Die Herausforderungen der Transformation können nicht ohne Weiterbildung der Mitarbeitenden bewältigt werden. Ich ermuntere deshalb insbesondere die Verantwortlichen der KMU sowie deren Beschäftigte, sich mit den vielfältigen Angeboten und Unterstützungsmöglichkeiten des TraFoNetz-Kompetenzteams zu befassen.“
Hoher Transformationsdruck für Zulieferer
Dem Umfrage-Ergebnis zufolge stehen vor allem jene Zulieferer im Nordschwarzwald unter erhöhtem Transformationsdruck, die zu mehr als der Hälfte Komponenten für den Verbrennermotor produzieren. Sie sehen ihre Geschäftsmodelle durch den gravierenden Wandel hin zu alternativen Antriebsformen zunehmend in Gefahr. Ebenfalls sei deutlich geworden, dass „viele Arbeitsplätze nicht mehr wie heute weiterbestehen werden“. In der Folge müsste der Automotive-starke Standort Nordschwarzwald herbe Einbußen bei der Zahl der herkömmlichen Jobs in der Branche hinnehmen – sofern nicht zeitnah gegengesteuert werde. Deshalb verkündet Protzer für das Thema Weiterbildung höchste Priorität im TraFoNetz als dem größten Projekt unter dem Dach der WFG.
Von zentraler Bedeutung sei die Motivation der Mitarbeitenden, sich weiterzubilden, so die Auswertung der Umfrage. Indes sei aktuell nur rund ein Drittel der Beschäftigten bereit für Qualifikationsmaßnahmen. Deshalb macht Projektmanagerin Svea Taube deutlich: „Die Motivation zum Lernen kann gefördert werden, indem den Mitarbeitenden der Lernzweck und die Bedeutung des Wissensaufbaus veranschaulicht wird.“
Wo sehen die Befragten der Region den größten Weiterbildungsbedarf? Der Bereich Forschung und Entwicklung rangiert noch vor IT, gefolgt von Vertrieb. Von den angeschriebenen Unternehmen der Automotive-Branche im Nordschwarzwald beteiligten sich mehr als 80 Prozent an der Online-Umfrage, darunter Mitglieder der Geschäftsführungen, Personalverantwortliche und Betriebsratsmitglieder. Insgesamt sind rund 1300 Unternehmen in der Region Nordschwarzwald mit etwa 30.000 Beschäftigten von der Transformation im Automotivebereich betroffen.
Details des Umfrage-Ergebnisses HIER
Das Transformationsnetzwerk TraFoNetz Nordschwarzwald unter dem Dach der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) ist die größte regionale Gemeinschaftsinitiative zur kostenfreien Unterstützung der Automotive-Unternehmen und ihrer Beschäftigten im Nordschwarzwald. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Ziel ist es, die Transformation im Automobilbereich erfolgreich zu meistern und damit den Standort Nordschwarzwald und die Arbeitsplätze zu sichern.
TraFoNetz-Partner sind unter anderem die Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim, die Hochschule Pforzheim, die AgenturQ mit Südwestmetall und IG Metall, die IHK Nordschwarzwald, die Handwerkskammern Karlsruhe und Reutlingen, e-mobil BW, IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie Steinbeis InnoBW, wvib Wirtschaftsverband und weitere.