Von Jo Wagner | 03.10.2023
Gerade der Südwesten stehe für Technologien, die – wie am Beispiel Brennstoffzelle zu sehen – weniger seltene Ressourcen benötigen als für eine Batterie. Dabei gehe es auch um Kooperationen –über Industriecluster hinweg.
Torsten von Appen von der Stabsstelle Wirtschaftsförderung der Stadt Rastatt, bezeichnete es als wichtig, über ein Kirchturmdenken hinauszugehen, denn die Zukunft hänge von dem ab, was heute gemacht werde: „Wir sind eine Macher-Region.“
Menschen zusammenzubringen, eine Plattform zu bieten, das sei besonders wichtig für all jene Themen, die Innovationen transportieren, so Britta Wirtz, Geschäftsführerin Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH.
Ob Wasserstoff oder Geothermie: Aufgabe der TechnologieRegion Karlsruhe ist, Infrastrukturen für die zukunftsfähige Mobilität und Energieversorgung zu schaffen”, so Jochen Ehlgötz, Geschäftsführer TechnologieRegion Karlsruhe GmbH.
Dr. Karsten Pinkwart, Professor für Elektrochemische Energiespeicher und Wandler an der Hochschule Karlsruhe, stellvertretender Bereichsleiter Angewandte Elektrochemie am Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie (ICT) und Mitglied im Nationalen Wasserstoffrat, erläuterte, was auf den Weg gebracht werden müsse, damit die Transformation gelingt.
Wasserstoff sei unausweichlich, er werde künftig Bestandteil des täglichen Lebens sein. Denn gerade beim Schwerlastverkehr spielen Gewicht, Reichweite, CO2-Neutralität und das Tanken eine Rolle, so Dr. Matthias Jurytko, CEO „cellcentric GmbH & Co. KG“. Der Hersteller von Brennstoffzellen, Pionier sauberer Energieerzeugung für den Langstrecken-Schwerlastverkehr, ein Joint Venture von „Daimler Truck“ und „Volvo Group“, ist auf dem Weg, aus geringerer Stückzahl hoch zu skalieren auf mehrere tausend Stück.
Erste Lkw fahren bereits im Alltagstest, ob in Schweden bei Minusgraden oder in der Hitze von Spanien. Dabei gibt es keine Varianten, so sind die Brennstoffzellen einsetzbar in allen Typen. Wichtig seien Kosten, Effizienz, Haltbarkeit, Zuverlässigkeit und Kundennutzen. Aus der Forschungs- und Entwicklungsabteilung gehe es nun im nächsten Schritt in die Produktion im Raum Esslingen.
Die rasante Entwicklung des Marktes zeige sich auch beim grünen Wasserstoff, erläuterte Pascal Louvet, Vertriebsleiter Onsite „Lhyfe“. Der Wasserstoffproduzent – auch mit einem Offshore Piloten, gekoppelt mit Windenergie im Meer vor Frankreich – macht Grünen Wasserstoff verfügbar für Industrie und Mobilität. Aktuell gehe es unter anderem in dem Projekt „H2goesRail“ Wasserstoff für den Einsatz in Zügen der Deutschen Bahn zur Verfügung zu stellen.
Neben dem Einsatz von Brennstoffzellen für die Elektrifizierung von Anwendungen im Bereich der Mobilität spielen Lithium-Ionen-Batterien eine wichtige Rolle. Die Nachfrage nach dem begehrten Lithium sei seit dem Einsatz im Verkehrsbereich signifikant gestiegen, werde bis 2030 noch weiter steigen. In national und europäisch geförderten Projekten befasst sich die EnBW mit mehreren Partnern wie dem KIT oder dem Fraunhofer ICT mit Lithium-Gewinnung aus tiefem geothermischem Wasser im Oberrheingraben bei Bruchsal, erläuterte Elif Kaymakci Projektleiterin Lithium-Gewinnung „EnBW Energie Baden-Württemberg AG“. Die direkte Lithium-Extraktionstechnologie (DLE) aus tiefen Thermalwässern sei nachhaltiger und effizienter als andere Prozesse.
Das Automotive Engineering Network (aen) mit Sitz in Karlsruhe ist nach eigenen Angaben Initiator, Vermittler und Beschleuniger von Innovationen. aen vernetze Unternehmen, Hochschulen und Forschungsinstitute, wichtige Gesellschaften Baden-Württembergs und von da geförderten Organisationen, sowie viele weitere Netzwerke. aen sieht sich als Gestalter einer offenen Plattform spezialisierten Wissens.
Das Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald (TraFoNetz) ist die größte regionale Gemeinschaftsinitiative zur kostenfreien Unterstützung der Automotive-Unternehmen im Nordschwarzwald und ihrer Beschäftigten. TraFoNetz bietet Support bei der Transformation im Automobilbereich – weg vom Verbrenner, hin zu alternativen Antriebstechnologien. Geleitet wird die Initiative von der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald mit Sitz in Pforzheim.