Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Industrie trifft Hochschule“ (ITH) luden die Hochschule Pforzheim und das Netzwerk Hochform in Kooperation mit dem Transformationsnetzwerk (TrafoNetz) Nordschwarzwald zur Diskussion über die Zukunft der Präzisionstechnik ein. Die Veranstaltung, die im Zentrum für Präzisionstechnik in Pforzheim stattfand, lockte rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, die sich mit der Frage beschäftigten, ob und wie die Präzisionstechnik eine treibende Kraft der regionalen Wirtschaft bleibt.
Eröffnet wurde der Abend von Prof. Dr.-Ing. Ingolf Müller, Prodekan Maschinenbau an der Hochschule Pforzheim. In seiner Begrüßung betonte er die zentrale Rolle der Kooperation zwischen Wissenschaft und Industrie für die Zukunft der Präzisionstechnik. Nur durch einen intensiven Austausch könne die Region ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrechterhalten und bestehende Standortvorteile nutzen.
Dr. Rebecca Bulander, Professorin für Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Pforzheim und Moderatorin des Abends, ergänzte, dass der Transformationsbedarf der Unternehmen enorm sei. Sie betonte die unterstützenden Angebote des Transformationsnetzwerks Nordschwarzwald.
Die Veranstaltung bot praxisnahe Einblicke in die Zukunft der Präzisionstechnik. Markus Fiedler, Geschäftsführer der FiMAB GmbH & Co KG, präsentierte das „mass customization“-Konzept seines Unternehmens als entscheidenden Faktor für Effizienz und Qualität in der Schaltschrankproduktion. Durch die Verbindung von Individualisierung und Standardisierung könne FiMAB auf Kundenwünsche flexibel reagieren und dabei wettbewerbsfähig bleiben. „Das ist ein klarer Wettbewerbsvorteil gegenüber der kostengünstigen Konkurrenz aus Fernost.“
Jörg Carle, Mitglied der Geschäftsführung der KRAMSKI GmbH, hob die Herausforderungen der Präzisionstechnik im globalen Wettbewerb hervor. Flexibilität in der Produktion und gut ausgebildete Fachkräfte seien entscheidend, um die hohen Standards zu halten. Besonders die frühzeitige Einbindung und Qualifizierung der Mitarbeiter nannte er als Schlüsselfaktor für die erfolgreiche Transformation im Unternehmen. „Wir peilen jedes Jahr einen Azubi-Anteil von rund 10 Prozent unserer Gesamtbelegschaft an.“
Peter Feuchter, Verkaufsleiter der Mössner GmbH, sprach über die Expansion seines Unternehmens und die Zusammenarbeit mit der Diatec Diamanttechnik GmbH, die wesentliche Wettbewerbsvorteile bringe. Besorgt zeigte er sich jedoch über den Fachkräftemangel in Deutschland und über das zunehmende Engagement deutscher Unternehmen im Ausland.. „Eine große Fachkräftelücke von mehr als 600.000 fehlenden sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf dem deutschen Arbeitsmarkt, Stand 2023, und hohe Direktinvestitionen deutscher Firmen im Ausland bedrohen die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland immens“
Im Anschluss an die Vorträge bot ein „Get Together“ Gelegenheit für vertiefende Gespräche und Networking. Das TrafoNetz-Team, vertreten durch die Projektmanager Matthias Friedrich und Gregor Metzler, stand dabei ebenfalls für weiterführende Fragen zur Verfügung.
Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald
TrafoNetz unter dem Dach der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald ist ein Netzwerk für Transformation und Innovation, das Unternehmen, Wissenschaft und Gesellschaft zusammen bringt. Ziel ist es, die Region Nordschwarzwald zu einem führenden Standort für innovative Unternehmen und zukunftsfähige Technologien zu machen.
Partner des Transformationsnetzwerks Nordschwarzwald sind unter anderem die Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim, die Hochschule Pforzheim, die AgenturQ mit Südwestmetall und IG Metall, die IHK Nordschwarzwald, die Handwerkskammern Karlsruhe und Reutlingen, e-mobil BW, IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie Steinbeis InnoBW, wvib Wirtschaftsverband und weitere.