Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald bei führenden Technologieunternehmen in den USA

Wichtige Impulse für die Automotive-Unternehmen im Nordschwarzwald nahm die USA-Delegation der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald im texanischen New Braunfels beim Technologieunternehmen Continental mit. ©Foto:privat

Von Gerd Lache | 06.03.2024

Die Delegationsreise der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) führte die Teilnehmenden an ihrem ersten USA-Tag nach New Braunfels, rund 70 Kilometer von der texanischen Hauptstadt Austin entfernt. „Wir hatten das Privileg, die hochmoderne Fabrik von Continental in New Braunfels zu besuchen“, berichtet TraFoNetz-Projektmanager Marcel Rath in seinem Reisetagebuch. Der Empfang durch Management und Team von Continental sei gleichermaßen herzlich und äußerst informativ gewesen.

Zu der Reisegruppe gehören WFG-Geschäftsführer Jochen Protzer, Professor Dr. Bernhard Kölmel von der Hochschule Pforzheim sowie die TraFoNetz-Projektmanager Maximilian Maier und Marcel Rath. Der Calwer Landrat und WFG-Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Riegger stößt etwas später hinzu. Er war am regulären Abreisetag mit Bundeskanzler Olaf Scholz bei dessen Besuch im Landkreis Calw unterwegs.

Das Technologie-, Innovations- und Kreativ-Event „South by Southwest (SXSW) in Austin/Texas zieht jährlich Tech-Begeisterte aus aller Welt an. ©Foto:AndyWenstrand

Im texanischen New Braunfels besichtigte die Delegation beim Technologieunternehmen Continental eine hochmoderne Automobilfertigungsanlage. Sie repräsentiert eine Investition von mehr als 110 Millionen US-Dollar (100 Millionen Euro). Die Anlage ist auf die Herstellung von Produkten für Advanced Driver Assistance Systems (ADAS) spezialisiert. Dazu gehören Radarsensoren und andere Sensoren, die die Grundlage für assistiertes und automatisiertes Fahren bilden. In New Braunfels ist das erste Automobilwerk von Continental in den USA, das von Grund auf neu errichtet wurde.

 „Wir wurden vom Werksleiter, dem Leiter der Produktion, dem Leiter der Ingenieurabteilung sowie einer Vertreterin des HR-Teams begrüßt“, berichtet Marcel Rath. Zunächst erhielten die Teilnehmenden eine detaillierte Präsentation über die Aktivitäten von Continental, insbesondere über die ADAS-Systeme, die an einige der größten OEMs (Erstausrüster/Fahrzeughersteller) auf dem nordamerikanischen Markt geliefert werden.

Die 215.000 Quadratmeter große Anlage von Continental in New Braunfels ist 2022 in Betrieb genommen worden. ©Foto:Continental

Continental investiere massiv in die Technologie, die das autonome Fahren ermöglicht. Dies unterstreiche dem Bericht zufolge „die Bedeutung dieses Standorts nicht nur für Continental, sondern für die Zukunft der Mobilität weltweit“.
Besonders spannend für die Delegation aus dem Nordschwarzwald seien die Einblicke in die Pläne für die nächste Generation von ADAS-Systemen gewesen. Diese sollen im Jahr 2027 auf den Markt kommen. Sie erhöhen laut Continental die Effizienz und Sicherheit im Straßenverkehr signifikant und „markieren einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum vollständig autonomen Fahren“.
Darüber hinaus präsentierte Continental detaillierte Informationen über ihre Zusammenarbeit mit Aurora, so Rath weiter. In dieser Kooperation lieferteContinental technische Komponenten, die für die Autonomie von Nutzfahrzeugen notwendig seien.

In Austin, Hauptstadt des US-Bundesstaates Texas, strecken sich die Skyscraper gen Himmel. Foto:KBucherei

Derzeit seien zwölf dieser autonomen LKW auf amerikanischen Straßen unterwegs. Sie demonstrierten das Potenzial dieser Technologie, „da sie bereits heute auf Level 5 autonom auf US-Straßen unterwegs sind, was vollständige Autonomie ohne menschliches Eingreifen bedeutet“, berichtet der TraFoNetz-Projektmanager. Lediglich ein Sicherheitsingenieur sitze auf dem Fahrersitz. Eingreifen müsse er allerdings nicht. „Es ist möglich, bestehende LKW mit der erforderlichen Technologie nachzurüsten, um sie autonom fahren und operieren zu lassen.“

Nach der Präsentation wurde die Delegation durch die Produktionsanlage geführt. Rath: „Es war beeindruckend zu sehen, mit welcher Präzision und Effizienz die Produktion abläuft. Die hochmodernen Fertigungslinien, gepaart mit dem Fachwissen und Engagement der Mitarbeiter, machten deutlich, warum Continental an der Spitze der Komponentenfertigung für autonome Fahrzeuge steht.“

Das Resümee der Delegation fasst Marcel Rath so zusammen: „Unser Besuch in New Braunfels war nicht nur eine Bestätigung der Innovationskraft von Continental, sondern auch eine Inspiration. Er zeigte auf, wie Partnerschaften zwischen Unternehmen und akademischen Institutionen, wie unserer Delegation aus der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald, der Hochschule Pforzheim und der Texas State University, die Zukunft der Mobilität gestalten können.“

Beeindruckender Besuch der Delegationsmitglieder aus dem Nordschwarzwald bei Toyota in San Antonio. Von links: WFG-Geschäftsführer Jochen Protzer, TraFoNetz-Projektmanager Marcel Rath und der Pforzheimer Hochschul-Professor Dr. Bernhard Kölmel. ©Foto:MaximilianMaier

Anschließend führte die Delegationsreise nach San Antonio, rund 50 Kilometer von New Braunfels und etwa 130 Kilometer von Austin entfernt. Das dortige Toyota-Werk hinterließ mit seiner Größe und den Produktionskapazitäten „tiefen Eindruck“ bei den Gästen aus dem Nordschwarzwald. Es habe einen interessanten Einblick in die traditionelle Automobilfertigung geboten.

Fazit des US-Reisetages: „Diese Besuche verdeutlichten die Vielfalt und Dynamik in der Automobilbranche, von traditioneller Fertigung bis hin zu zukunftsorientierten Technologien in der Autonomie. Für unsere weiteren Gespräche und Kooperationen nehmen wir viele neue Ideen und Impulse mit.“ Die Besuchstour habe die Überzeugung gestärkt, „dass die Region Nordschwarzwald durch die Zusammenarbeit mit führenden Technologieunternehmen und akademischen Institutionen ihre Position als innovativer und zukunftsorientierter Standort weiter ausbauen kann“.

Das Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald (TraFoNetz) unter dem Dach der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) ist die größte regionale Gemeinschaftsinitiative zur kostenfreien Unterstützung der Automotive-Unternehmen und ihrer Beschäftigten im Nordschwarzwald. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Ziel ist es, die Transformation im Automobilbereich erfolgreich zu meistern und damit den Standort Nordschwarzwald und die Arbeitsplätze zu sichern. TraFoNetz-Partner sind unter anderem die Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim, die Hochschule Pforzheim, die AgenturQ mit Südwestmetall und IG Metall, die IHK Nordschwarzwald, die Handwerkskammern Karlsruhe und Reutlingen, e-mobil BW, IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie Steinbeis InnoBW, wvib Wirtschaftsverband und weitere.

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